Aktuelles

Im Verlauf des Bauernjahres gibt es immer wieder neue Herausforderungen bedingt durch die Jahreszeit, das Wetter und die Vegetation.
Wir möchten Dir hier einen Einblick in unseren Rhythmus verschaffen und erklären, weshalb ein Blick hinter die Fassade so wichtig sein kann.

Weisse Weste

Die Schweizer Landwirtschaft produziert jährlich 53% der Lebensmittel. Das bedeutet einen Selbstversorgungsgrad von Januar bis Juni. Die restlichen 47% importieren wir aus dem Ausland. Die in der Schweiz produzierten Nahrungsmittel werden alle streng nach den Richtlinien ihrer Labels kontrolliert. In den letzten Jahren wurde der Pflanzenschutz, der Düngereintrag und die Bodenbearbeitung stark angepasst. Das hat einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt.Unser einheimisch produziertes Essen wird in Zukunft mengenmässig zurückgehen und vielleicht auch nicht mehr so perfekt aussehen.
Der fehlende Bedarf muss durch Importe aus dem Ausland abgedeckt werden. Diese Länder produzieren nach ihren spezifischen Standards.Hier ist es wichtig zu wissen, dass zum Beispiel das Biolabel erschreckend wenig mit der Schweizer Knospe gemeinsam hat! Dies beinhaltet auch der Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen.
Wenn wir nun die Biodiversität der Schweiz retten wollen, ihr mehr Fläche zur Verfügung stellen und somit auf einheimisch produziertes Essen verzichten können, schieben wir unsere Eigenverantwortung auf das Ausland ab.
Können wir diese weisse Weste mit gutem Gewissen tragen?
Als Konsument muss uns eines einfach bewusst sein: mit unserem Konsum steuern wir die Landwirtschaft und deren Produktionsweisen. Und somit auch unsere Umwelt...

Schonende Bodenbearbeitung

Der Weizen ist geerntet. Nun haben wir sieben Wochen Zeit um die nächste Frucht zu säen. Der Boden muss in der vegetativen Zeit immer bewachsen sein:
Ein Boden, auf dem immer etwas wächst, ist widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterphänomenen. Beispiel: Ein «nackter» Boden heizt sich bei der Sonneneinstrahlung wesentlich stärker auf als einer, der mit hohem Gras bewachsen ist. Das hat zur Folge, dass weniger Wasser verdunstet und der Boden weniger schnell austrocknet.

Zudem fungieren lebende Pflanzen als der perfekte Nährstoffspeicher für die Mikroorganismen im Boden. Die Pflanzen geben ihren Wurzeln Zucker ab. Dadurch, dass die Nährstoffe in der Pflanze bzw. in der Wurzel verbleiben, werden Nährstoffe nicht einfach weggeschwemmt, sondern bleiben vor Ort gebunden.

Mal abgesehen davon: Böden sind der weltgrösste Kohlenstoffspeicher. Der Abbau organischen Materials – zum Beispiel beim Pflügen - setzt Treibhausgase frei. Wenn man (möglichst lebendige!) Pflanzen möglichst darin belässt, bleibt das CO2 im Boden gespeichert, anstatt in die Luft zu gelangen.

Also setzen wir anstatt dem Pflug den Grubber ein: dieser lockert die oberste Erdschicht auf ohne sie zu wenden. Somit bleiben die Erdschichten dort wo sie hingehören.
Anschliessend kann das Saatbeet für die Folgekultur bereitet werden.
Auf diesem Feld wird eine Wiesenmischung gesät, die viele Leguminosen beinhaltet. Diese leben in einer Symbiose mit Knöllchenbakterien die den Stickstoff aus der Luft ziehen und ihn für die Pflanzen verfügbar machen.


Obsternte 2023

Unsere Apfel- und Birnenbäume haben dieses Jahr leider sehr wenig Früchte getragen: Grund dafür waren zum einen der Frost im späten Frühjahr und die grosse Trockenheit im Sommer.
Die gewonnenen Früchte sind dafür aber sehr intensiv im Aroma und haben einen wunderbaren Süssmost ergeben. Dieser ist pasteurisiert als 10 Liter, bzw. 5 Liter Baginbox in unserem Hofladen erhältlich. 

Unser neustes Projekt

Um jedem Einkaufsbedürfnis gerecht zu werden, haben wir nun einen kleinen Hofladen eingerichtet. Durch Selbstbedienung und eine einfache Ladenstruktur können wir weiterhin die Verkaufskosten tief und das Kauferlebnis hoch halten.
 Für uns ist das Vertrauen in das Lebensmittel und der volle, natürliche Geschmack die Basis in eine gute Kundenbeziehung
Sei willkommen- es ist soweit!

Viel Mais um Mais

Die Maissaat stellte uns diesen Frühling auf eine harte Probe. Der Boden war sehr lange nass und eine Bearbeitung des Bodens dadurch unmöglich. Hätten wir die bestehende Wiese mit dem Pflug gekehrt, hätte sich eine harte Sohle zwischen den Erdschichten gebildet. Diese verhindert die Kapilarität des Wassers und eine gute Durchwurzelung des Erdreichs. So haben wir mit einem Geohobel die Wurzelschicht getrennt und anschliessend das Saatbett bereitet. Die Maispflanzen wachsen sehr schön und werden hoffentlich die Hitze des Sommers gut überstehen.
Unser wachsames Auge ist jetzt ganz auf die Krähen gerichtet, die wahnsinnig gerne junge Maispflanzen picken. Reihe für Reihe…

Feierabend

Nach dem vielen Regen im April und Mai konnten wir endlich unsere Wiesen mähen. Der sogenannte erste Schnitt ist ein wesentlicher Bestandteil der Wiederkäuerfütterung. Sehr hohe Energiegehalte und viel Struktur für eine gute Wiederkäuertätigkeit sind das A und O der Milchviehfütterung. Der wichtige Ausgleich an Eiweiss holt sich die Kuh über den Sommer auf der Weide durch die Leguminosen und junges Gras. Der Herbstschnitt dann, wird weniger Energie, dafür mehr Proteine enthalten. Somit können wir eine betriebseigene Mischung konservieren, ohne zusätzliche Futterstoffe zu verabreichen. Der Kreislauf schliesst sich einmal mehr…
Ist das Wetter unsicher oder die Sonnenstunden nur von kurzer Dauer, packen wir das feuchte Futter luftdicht in Ballen, damit wir eine Milchsäuregärung erhalten. Das ist eine Fermentation wie Sauerkraut. Optimal entwickeln sich die richtigen Bakterien die dem Magen der Kuh entsprechen.
Ist das Wetter trocken und warm, lassen wir das Gras auf den Wiesen trocknen und führen es lose heim. Das ist wunderbar duftendes Heu und wird lose auf dem Stock gelagert. So entstehen über den Sommer 5- 6 Schnitte bestes Futter für unsere Tiere!
Nach getaner Arbeit dürfen auch die Maschinen ruhen, Oldtimer wollen gepflegt werden…


Der Lenz ist da

Mit den ersten Blüten im Obstgarten sind auch die Schwalben wieder da! Jetzt ist endlich die Zeit gekommen, um die Tiere wieder auf die Weide zu lassen. Mit wilden Freudensprüngen geniessen sie den weichen Boden und das herrliche Futter! 
Doch in den ersten Frühlingsnächten schleicht Vätterchen Frost gerne um das neue Grün und die zarten Blüten. Deshalb bekommen manche Obstbäume eine Schutzhülle und auch die Tiere müssen erst langsam an das frische Gras gewöhnt werden. 

Sonnengekitzel

Die Frühlingssonne beginnt nun, die Erde zu wärmen. Bis sie genügend Wärme getankt hat, lassen wir die ersten Pflanzen im Gewächshaus keimen. Das hat zudem den Vorteil, dass die Jungpflanzen bei der Aussieldlung ins Freiland genug stark sind um einigen Temperaturschwankungen und vorallem den Schnecken zu trotzen!

Boulevard Post

Über den Sommer standen bei uns an unterschiedlichen Orten die sogenannten Lockpfosten. Sie beschreiben kurz und knackig die Themen der Landwirtschaft. Dieses Jahr werden sie auf anderen Betrieben zu finden sein. Wenn es Dich interessiert, findest Du über lockpfosten.ch die Höfe in Deiner Nähe.

Das erste Grün

Mitte Februar, wenn die Temperaturen im Durchschnitt über 5°C (mind 5 aufeinanderfolgende Tage) fällt, beginnt die Vegetation zu erwachen.
Jetzt ist es Zeit, dass das Bauernjahr wieder beginnt! Die meisten Landwirte fahren jetzt mit der ersten Düngergabe auf ihre Felder. Das ist wichtig, weil die erwachenden Pflanzen wieder Nährstoffe brauchen um ihr volles Potential zu entwickeln.
Ab 2024 wird das neue Obligatorium in allen Kantonen in Kraft gesetzt: Schleppschlauch statt Breitverteiler, um die Emissionen zu mindern. 
In unseren Gärten wird auch gedüngt: gut verrotteter Mist wird in die Beete eingearbeitet, Rasenmulch und Laub vom Herbst sind von den Bodenlebewesen bereits gut verarbeitet und zur Stärkung der Pflanzen setzen wir Brennnesseltee ein. Dieser stärkt die Zellwände, die Pflanzen sind widerstandsfähiger und brauchen keinen weiteren Pflanzenschutz mehr.
Somit haben wir unseren Kreislauf wieder geschlossen.

Winter

Wenn die Bise um die Ecken pfeift und der Boden ruht, sind auch die Tiere etwas ruhiger. Gerne liegen sie zusammen, eingekuschelt im Stroh. Fressen, trinken, liegen, käuen wieder und ruhen. So halten sie ihre Körpertemperatur aufrecht ohne zu frieren. Ihre Wohlfühltemperatur liegt zwischen 8°C und 15°C.
Für die neugeborenen Kälber gibt es zudem eine Decke, damit sie keinen Stress erleiden müssen. So geht Freiluftstall!

Winterpause

Die Ackerflächen sind bestellt: der Winterweizen ruht im ersten Stadium mit vier bis sechs Keimblättern in geraden Reihen auf dem Feld, die frisch angelegten Kunstwiesen haben wunderbar bestockt und dort wo wir Mais anpflanzen werden steht noch Gras. 
Als offene Ackerfläche bezeichnet man Felder oder Parzellen, die in der Fruchtfolge genutzt werden. Eine Fruchtfolge besteht aus mindestens drei Kulturen und dient der Regeneration des Bodens. Als erstes steht der Mais als Starkzehrer, darauf folgt Weizen zur Lebensmittelproduktion und dann folgt eine mindestens zwei Jahre dauernde Kunstwiese.
Ein intaktes Wurzelwerk hält die Erde zusammen und den Boden stabil.
Umgepflügte Felder die den ganzen Winter brach liegen, findest Du bei uns nicht. Laut Vorschriften sind maximal 20% erlaubt. Sie sind sehr anfällig auf Erosion und Abschwemmung. So kann wertvoller Humus verloren gehen. Der Vorteil einer solchen Winterbrache ist, dass die Erdschollen durch den Frost aufbrechen und so eine feinere Struktur entsteht. 
Da unsere Böden aber voller lebendiger Bewohner sind, die permanent fressen, verdauen, atmen und bauen, bleibt die Struktur der Erde erhalten.
Durch die biologische Bewirtschaftung kommen also weder chemisch produzierte noch zweifelhafte Substrate zum Einsatz. Diese können leider sehr schnell den Bodenbewohnern schaden.
Wir nutzen unseren Hofdünger sorgfältig und beachten den Bedarf jeder einzelnen Kultur! 
Während der Vegetationsruhe zwischen November und Februar werden unsere Felder und Wiesen nicht bearbeitet. 
Durchfahrten über die Wiesen machen wir nur, wenn der Boden gefroren ist. Und das auch nur, um unsere Bäume zu pflegen…